Fiberglas, das im 2. Weltkrieg als hochfestes, Metall-freies Material für Radar-Schüsseln erstmals zum Einsatz kam, wurde Ende der 1940er-Jahre durch
Charles & Ray Eames für die
Eames DSW-Stühle (Vitra) eingesetzt.
Die damals Fiberglass Chairs genannte Möbel-Familie umfasste ferner eine Armlehne-Variante des
DSW-Stuhles (DAW, 'A' = Armchair) und auch eine
Schaukelstuhl-Variante, die heute von Vitra als RAR-Schaukelstuhl (Eames) hergestellt wird.
Rund 5 Jahre später nahm sich auch der amerikanische Architekt
Eero Saarinen (zuvor Wegbegleiter des Ehepaares Eames an der Cranbrook University in den USA) des neuen Materials Fiberglas an und schuf daraus seine grazilen
Tulip Chair (Knoll) sowie die dazu passenden Tulip Tables (ebenfalls Knoll), die bis heute Eames DSW-Stühle formal zu überstrahlen vermögen. Die meist in weiß ausgeführten Möbel bestechen durch ihren zentralen, irrwitzig dünnen und Kelch-haft ausgeformten Unterbau, der Saarinens Tulip-Möbel ihren Namen verlieh.
Kaum 10 Jahre später schuf der Finne Eero
Aarnio mit Adeltas Ball Chair einen weiteren Fiberglas-Klassiker und auch Pantons erste Prototypen seines berühmten, Hinterbein-losen Vitra-Panton Chairs bestanden aus Fiberglas. Wegen seiner äusserst aufwändigen Fertigungsweise ist Fiberglas heute aus dem aktuellen Möbelbau hingegen weitgehend verschwunden.